Wer oder was sind die MessdienerInnen?
Ein anderes, älteres Wort für Messdiener ist Ministrant und das stammt aus dem alten lateinischen Begriff "ministrare", d.h. dienen. Ein Ministrant ist also einer, der "im Dienst" ist.
Es geht dabei um mehr als um den Spaß an der Sache: Als Mini dient Ihr als Christen in Eurer Gemeinde; als Mini seid Ihr Gottes Diener oder Dienerin. Das Dienen selbst macht Euch nicht klein oder erniedrigt Euch - im Gegenteil: Ihr gehört zu den wichtigen Leuten in der Gemeinde und könnt darauf stolz sein.
Die Gruppe der MessdienerInnen unserer Gemeinde ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Gewachsen ist dabei aber auch eine Gemeinschaft, die über viele Altersgruppen zusammenhält und sich gegenseitig hilft und respektiert. Die Gruppenstunden sind dabei natürlich nicht immer nur das Einstudieren und Üben von Gottesdienst-Abläufen, sondern auch viel Spiel und Spaß und gemeinsame Filmnachmittage. Gemeinsame Ausflüge oder Wochenenden runden das Gruppengefühl ab. In dieser Gruppe ist jeder nach der Erstkommunion willkommen.
Warum gibt es in der evangelischen Kirche eigentlich keine Messdiener? Gibt es Ausnahmen? Aus der Redaktion (Bernward Medien, Redaktion KirchenZeitung)
Um diese Frage zu beantworten, muss zuerst eine ganz andere Frage gestellt werden: Warum gibt es überhaupt Messdiener in der katholischen Kirche? Das hat mit der historischen Entwicklung des Altardienstes zu tun. Im Mittelalter ordneten mehrere Konzilien an, dass ein Priester den Gottesdienst nicht alleine feiern sollte. Andere Kleriker sollten mit ihm am Altar stehen. Dieses Gebot war immer schwieriger einzuhalten, als ab dem 8. Jahrhundert die tägliche Messfeier üblich wurde. Eine andere Lösung musste gefunden werden.
Damals ging man dazu über, zum Gottesdienst Männer der sogenannten niederen Weihen um den Altar zu sammeln. Das waren vor allem Kandidaten, die sich auf den Priesterberuf vorbereiteten. Eine dieser Weihestufen waren die sogenannten Akolythen. Sie bereiteten den Altar vor und halfen bei der Kommunionspendung.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus der Dienst der Messdiener. Bis in die Neuzeit wurde ihre Aufgabe als Vorbereitung zum Priestertum verstanden und war daher nur Jungen und Männern vorbehalten. Zwar übernahmen seit den 1970er Jahren auch zunehmend Mädchen diese Aufgabe am Altar, aber erst 1992 stellte Papst Johannes Paul II. es den Ortsbischöfen frei, auch Mädchen als Messdiener zuzulassen.
Diese historische Entwicklung erklärt, warum es in der evangelischen Kirche keine Messdiener gibt: Sie sind nicht üblich, weil sie auch in der Vergangenheit nicht für den Altardienst gebraucht wurden. Jeder getaufte Gläubige kann nach einer entsprechenden Ausbildung einem evangelischen Gottesdienst vorstehen.
Aber in der evangelischen Kirche gibt es mittlerweile Ausnahmen: Die Gemeinde im badischen Steißlingen ist seit zehn Jahren stolz auf ihre Messdienerarbeit. Die Mädchen und Jungen übernehmen etwa Aufgaben im Kindergottesdienst, zünden die Kerzen an, lesen einen Psalm vor oder sprechen ein Gebet. Sie selbst sind zu alt, um einfach nur den Kindergottesdienst mitzufeiern, sie sind aber noch zu jung für den Konfirmandenunterricht. In dieser Phase übernehmen die Kinder erstmals Verantwortung in der Gemeinde.
(Quelle: Bernward Medien, Zeitung, Kerstin Ostendorf)