Unser Glaubensbekenntnis

WIR glauben an Gott . . .
so könnte man schon das Fazit der Gruppenstunde im August vorwegnehmen. Oder sollte man das bei Messdienerinnen und Messdiener voraussetzen? Aber so leicht wollen wir es uns nicht machen.
Mit den Worten und den einzelnen Sätzen des Glaubensbekenntnisses haben sich schon andere Gelehrte auseinandergesetzt, ohne zu einem gemeinsamen Konsens zu kommen. Warum sollte es bei den Minis anders sein?
Dieses Thema, und vor allem das sich mit dem eigenen Glauben beschäftigen, war es wert, eine gemeinsame Gruppenstunde der Minis aus St. Marien und St. Martin/Don Bosco zu begehen. Bis jetzt gab es nur sehr wenige und sporadische Begegnungen der beiden Gruppen und im Grunde kennen sich die Minis nicht bis auf wenige Zusammenkünfte. Und so begann die Stunde auch mit einem lebhaften Kennenlernspiel, das von den Querumer Gruppenleiterinnen initiiert wurde.
Im thematischen Teil wurde zunächst in einleitenden Worten über den Ursprung und die Entwicklung des Credos informiert. Hier wurde bald deutlich, dass das Glaubensbekenntnis eine lange Entwicklung durchlief: weil es auf die Zeit der Apostel zurückgeht, nennen wir es das Apostolische Glaubensbekenntnis. In den frühen christlichen Konzilien gab es große Meinungsverschiedenheiten und Streit, so dass es dringend nötig war, den Glauben in Worte zusammenzufassen. Das geschah in den Konzilien von Nizzäa im Jahre 325 und in Konstantinopel im Jahr 381. Es wurde nun deutlich: das apostolische Glaubensbekenntnis ist die Taufurkunde aller Christen weltweit.
Nun ging es an die „Arbeit“. Die Minis sollten das Credo, das in 12 großen Abschnitten auf dem Boden lag, in die richtige Reihenfolge bringen. Wen wundert’s: das gelang natürlich. Doch nun hieß es, sich mit dem Text auseinandersetzen: was ist mir unklar oder verstehe ich nicht? Bei welchem Satz regt sich Widerstand bei mir? Wo stimme ich zu und kann mich wiederfinden? Das konnte jeder einzelne für sich auf seiner Kopie markieren und falls etwas nicht klar war eine kurze Erläuterung auf der Rückseite der Abschnitte finden.
Es ist klar, dass diese Erläuterungen nicht erschöpfende Auskunft geben. Wir müssen einfach darüber reden. Das taten wir dann auch ausführlich. Das Gespräch darüber war sehr intensiv und für mich überraschend, wie sehr sich die Ministranten mit dem Text beschäftigen. Nicht alles wurde als gegeben hingenommen und kritisch angemerkt, aber über viele Passagen gab es gar keine Diskussionen, weil es für unseren Glauben einfach selbstverständlich ist.
Ich wagte noch einen weiteren Schritt; ein „alternatives Glaubensbekenntnis“. Der Komponist und Texter Gregor Linßen hat im Jahr 1999 in seinem Lied „Tausend Jahre wie ein Tag“ den Versuch gewagt, zentrale Aussagen des Glaubens in die heutige Sprache zu übersetzen. Das Lied wurde vorgespielt und der Text verteilt. Ich dachte, das Lied spricht die Minis in der heutigen Zeit mehr an; doch weit gefehlt. Irgendwie kam das Lied nicht an, jedenfalls nicht als Glaubensbekenntnis. Wer mag, kann sich das Lied ja mal auf YouTube anhören und sich seine eigene Meinung bilden.
Das apostolische Glaubensbekenntnis hat auch nach 2000 Jahren nichts an Aktualität verloren. Wir haben zweifelsohne schöne Credo-Lieder im Gotteslob, aber unsere gesprochene Glaubensaussage sollten wir einfach öfter miteinander beten, damit auch die Kinder dieses Gebet nicht mühsam erlernen müssen, sondern einfach durch das gemeinsame Sprechen in sich aufnehmen. Ich konnte die Minis abschließend dazu ermuntern, das Gebet nicht einfach nur „runter zu rattern“, sondern nach dieser Stunde bewusst die Worte in sich aufnehmen.
Die anderthalb Stunden waren viel zu schnell vorbei und wir hätten das eine oder andere noch vertiefen können. So eine gemeinsame Gruppenstunde der Minis unserer Gemeinde war sehr wertvoll und bei vielen kam durchaus der Wunsch auf, mehr Zeit und mehr Gruppenstunden oder Aktionen miteinander zu verbringen. Gelegenheiten dazu werden sich finden und wir werden uns gegenseitig dazu einladen.

Michael Pietsch
Diakon